Biografie

 

 

Ich bin ein Mensch des Gleichgewichts. Ich lehne mich instinktiv nach links, wenn der Kahn rechts zu kentern droht – und umgekehrt. – THOMAS MANN, 1934, in einem  Brief an Karl Kerényi

Naturphilosophie und Biologie, Dekadenz der Gegenwart und die Gewissheit, Chronist der Low Society Deutschlands zu sein, Subversion und gesellschaftskritische Dystopien  – sie bilden seit zwanzig Jahren die unversenkbaren Stützpfeiler des literarischen Kontinents namens Thor Kunkel, einer Ausnahmeerscheinung unter den Repräsentanten der neuen „rebellischen“ Gegenkultur, die sich dem Konsens eines ideologisch manipulierten, politisch-korrekten Weltbilds verweigert.

Der Schriftsteller galt Volker Weidermann, Feuilleton-Chef der FAS, schon 2004 als einer der Hoffnungsträger der deutschen Gegenwartsliteratur.

Kunkel, der sein Handwerk in den USA lernte, wußte schon damals genau was er tat: „Ein guter Roman ist für mich – wie Gustav Meyrink schrieb – so etwas wie ein seelisches Kunstwerk, ohne innewohnendes Bewusstsein, – ein Kunstwerk, das entsteht, wie ein Kristall, also nach stets sich gleichbleibendem Gesetz aus dem Gestaltlosen herauswächst.“ (HR3, 21.3.2000)

Der Ernst-Willner-Preisträger wurde jahrelang von den Medien hofiert und vom Literaturbetrieb mit Stipendien gefördert. Das alles ändert sich schlagartig nach einer vom Spiegel lancierten Rufmord-Kampagne, die dem Autor – anhand eines von Kunkel verfassten Werkstattberichts „Revisionismus“ unterstellte. Was folgte war einer der heftigsten Literaturskandale der Gegenwart. Nie zuvor wurde ein Autor von einem medialen Mob dermaßen „hart, unerbittlich, um nicht zu sagen, gnadenlos“ (Volltext, 9/08) gejagt.

Dem 2004 von den Medien formulierten Kulturvorbehalt folgte die intellektuelle Ausbürgerung des Schriftstellers. Seine Romane werden demonstrativ von den Feuilletons, die sich als verlängerten Arm der Political Correctness verstehen, ignoriert oder nur schubweise rezensiert –, damit Kunkels erzählerisches Werk allmählich in Vergessenheit gerät. Die Vernichtung des Künstlers sollte wie im Stalinismus durch gezieltes Verschweigen geschehen. Man muß heute – im Jahr 2021 – feststellen, die Medien sind auf ganzer Linie gescheitert und beweisen, dass Talent und Mut sich immer auf der Welt durchsetzen werden.

Schaut man sich Kunkels Bibliografie genauer an, stellt man fest, dass das Thema „III. Reich“ nur eines von vielen ist: Auch utopisch-technische Romane („Schaumschwester“), mit Herzblut geschriebene Noir-Krimis (“Kuhls Kosmos“) und eine beißende Gesellschaftskritik wie „Subs“ (verfilmt 2018 als HERRliche Zeiten von Oskar Roehler) belegen die Bandbreite dieses Autors, den manche Kritiker zu den besten Schriftstellern der jüngeren, deutschen Gegenwart zählen.

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet Thor Kunkel als Kreativ-Direktor einer Schweizer Werbe-Agentur, – eine „nette Industrietätigkeit“, wie er meint. Berufliche Stationen waren u. a. führende Agenturen wie Young & Rubicam, GGK London, Team BBDO, Scholz & Friends, Wunderman Cato Johnson und McCann-Erickson Amsterdam, wo er einige preisgekrönte Kampagnen entwarf. Nebenbei engagierte sich Kunkel immer wieder für humanitäre Hilfsorganisationen wie Mensen in Nood, die Stiftung „S.A.N.E. – A National Emergency“ und die niederländische SIRE – Stichting Ideele Reclame. Kunkel tat das lange bevor es Mode wurde aus wohltätigen Taten Sozialkapital zu schlagen.

Beispiele von Kunkels Kampagnen u.a für humanitäre NGOs wie Mensen in Nood und S.A.N.E. -Schzophrenia -A National Emergency.

Mit „Das Wörterbuch der Lügenpresse“ (Kopp-Verlag, 2020) legt das Ausnahme-Talent sein erstes Sachbuch und einen weiteren Amazon-Bestseller vor. Kunkel analysiert hier die neuen Begriffsumdeutungen einer kodifizierten Sprache, die in Deutschland zu einem regelrechten Massenwahn führten. Das Buch, das auf einer umfangreichen Clipping-Sammlung basiert, entlarvt das sprachliche Tricksen der Medien mit ihren Kohorten aus journalistischen Gesinnungs- und „Ereignispflegern“ – und verweist auf Maßnahmen wie man die Sprache retten und die neuen „Täter“ zur Räson bringen kann.

Text: (e/D)